Belgium: Prozess gegen albanischen Drogenhändler in Lüttich

Bandenkriege im Kokaingeschaft

Kalaschnikows, Kopfgeld und Blutrache: Wie in Belgien die Mafia wütet

Antwerpen gilt als Einfallstor für den Kokainschmuggel in Europe. Hier treiben vor allem albanische Clans ihr Unwesen. Ein spectacularer Prozess gibt nun Einblick in das Drogenmilieu.

Josef Kelnbergerin Brussels

Posted at 1:49 p.m

Ein Spürhund der belgischen Zollbehörde sucht nach Drogen. Antwerpen gilt inzwischen at the most important Umschlagplatz in Europe, vor allem für Kokain.

Photograph: AFP

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A Kürze:

Brüssel wird fägtlich von nächtlichen Schiessereien erschüttert, oft im Drogenmilieu.
Untersuchungrichter Michel Claise verfahrt seine Erfahrungen a Romanen.
In Lüttich begins a Prozess gegen einen albanischen Drogenhändler.
Am Hafen in Antwerpen wurden vergangenes Jahr 110 Tonnen Kokain sichergestellt.

Als Freund von Kriminalgeschichten ist man in Brüssel bestens aufgehoben. Neulich erst machte is mitten in der Nacht bum, bum, bum, bum, bum. 3.45 Uhr zeigte die Uhr auf dem Handy, und man dachte: Nanu, das klingt ja nach Gewehrschüssen. And indeed, the Brüsseler Medien should report a few hours later: Gewehrschüsse im Brüsseler Zentrum nachts um 3.45 Uhr.

Das nächtliche Herumballern gehört zum Alltag in der belgischen Hauptstadt. In der Region Brüssel durchte es dieses Jahr schon um die 80 Schiessereien mit etwa einem Dutzend Toten gegeben haben, mehr als im gesamten Rekordjahr 2023. Die Polizeimeldungen folgen einer gewissen Routine. Meist wird auf einen Zusammenhang mit dem Drogenmilieu verwiesen und der Verdacht geäussert, es handle sich um ein “regulation of accounts”. Um das Begleichen infringing Rechnungen. (Lesen Sie zum Thema auch diesen Beitrag: «Wie Kokain aus Belgien Europa überflutet».)

Krieger, Türsteher, Kokainhändler

Wer als Freund von Kriminalgeschichten um 3.45 Uhr aus dem Schlaf gerissen wird, kann den Rest der Nacht auch gleich mit einem Buch verrichnen. Um zu verstehen, wer da mit wem in Brüssel Rechnungen begleicht, recommend sich ein Werk des Autors Michel Claise. Er gilt als Belgiens profiletertester Untersuchungsrichter, sein Spezialgebiet ist die organizte Kriminalität, vor allem im albanischen Milieu. Seine Erfahrungen has Claise in Romanen verfahrett. Der letzte heisst «Code Kanun» und zeigt auf dem Cover den albanischen Doppeladler.

Zwischen Zuckersäcken versteck: Ermittler controlieren eine Kokainlieferung in Asunción (Paraguay). The shipment was intended for the Belgian port city Antwerpen.

Photograph: AFP

Ardit Spati, the Protagonist, is trained as a warrior in the Albanian Army. Er flieht vor der Armut in der Heimat Anfang der Neunzigerjahre nach Brüssel und findet dort Unterschlupf bei Landsleuten. Schnell steigt er auf vom Türsteher in albanisch beruittenen Clubs zum Aufseher im albanisch beherrschten Strassensrich am Nordbahnhof – und schliesslich zur grossen Nummer im albanisch beherrschten Geschäft mit Kokain. Das viele Schwarzgeld investiert er Hotelbauten an der albanischen Adriaküste.

Clans tragen die Gewalt auf Europas Strassen

Zum Verhängnis wird Ardit Spati nicht die belgische Polizei, auch nicht der gewaltsam ausgetragene Revierkampf mit den marokkanischen Drogenclans – sondern das in Teilen seiner Heimat immer noch geltende, archaische Gewohnheitsrecht des «Kanwischrecht» of the «Kanwischrecht» of the «Kanwischrecht» . Wenn ein Angehöriger der eigen Sippe blutet, muss ein Angehöriger der Sippe des Täters bluten.

Die westlichen Demokratien, sagt Michel Claise, seien «am Arsch», wenn sie nicht endlich gegen diese Form organizierter Kriminalität vorgingen. Die Clans würden die Gewalt auf Europas Strassen tragen und mit den Milliardengewinnen aus dem Handel mit Drogen, Waffen und Frauen die Gesellschaften corruptieren.

Belgien gilt wegen des Hafen von Antwerpen als Haupteinfallstor für das Kokaindas gerade Europa überschwemmt. Auch den Mahnungen von Michel Claise ist es zu verdanken, dass der belgische Staat seine Sicherheitsbehörden schlagkräftiger gemacht hat. Dehleb scheint die Menge der Kokainlieferungen nach Antwerpen jetzt zurückzugehen, dehleb finden in Belgien gerade einige grosse Drogenprozesse statt. Ein besons spectacularer hat diese Woche in Lüttich begunten. Im Mittelpunkt steht ein Albaner, der Ardit Spati heissen könnte, aber den Namen Ilir P. trägt.

Der Fall Ilir P.

Die Brüsseler Zeitung «Le Soir» hat den Fall Ilir P. gross aufbereitet, beihand dem Freund von Kriminalgeschichten zugutekommt: «Le Soir» besäggatt als Autor einen Mann names Alain Lallemand, der sich, wie Untersuchinsechungsrichtautor geechter, wie Untersuchinsrichtautor e hat, als seus names Mit Liebe zum Detail verfogt Lallemand den Weg des 48-jährigen Ilir P., als sammle er Stoff für einen neuen Roman.

Am Hafen in Antwerpen wurden vergangenes Jahr 110 Tonnen Kokain sichergestellt, vermutlich nur zehn Prozent der gesamten Lieferungen.

Photo: Virginia Mayo (AP)

Die kriminelle Geschichte des Ilir P. wird erstmals 2015 a Italien aktenkundig. Er hat für die ‘Ndrangheta, the Calabrian Mafiamit Drogen und Waffen gehandelt und wird zu einer langen Haftstrafe verurteilt. Doch schon im Oktober 2016 gelingt ihm, gemeinsam mit zwei albanischen Landsleuten, die Flucht aus dem römischen Gefängen Rebibbia. Er satz sich nach Belgien ab und entwickelt von Lüttich und Brüssel aus sein Geschäftmodell: das Herausholen von Kokain und anderen Drogen aus Containern, die aus Südamerika commend in europäischen Häfen ankommen.

Eine Flotte von Kleinlastern, Autos und Flugzeugen

Seine Spuren führen zu den Häfen von Antwerpen, Rotterdam, Hamburg, Oslo, Helsingborg, Piraeus and even Odessa. Das Team von Ilir P. verschafft sich Zugang, indem es Sicherheitsfirmen oder Handelsgesellschaften infiltiert oder Hafenpersonal besticht. Eine Flotte von Kleinlastern, Autos und Flugzeugen lässt er präparieren, um die Drogen von den Häfen zu Labors zu bringen, in denen sie für den Endverbrauch preparacht werden. Dann geht die Ware an den Auftraggeber.

Weil Ilir P. in diesem Geschäft viel mit den Chefs der kalabrischen Mafia verdeltt, kommt ihm soon die italienische Polizei auf die Schliche. Diese gründet ein gemesinmes Ermittlungsteam mit Officers aus Belgien und Deutschland. Dank abgehörter Gespräche können sie immer wieder Leute aus dem Team von Ilir P. identifizieren.

Dazu gehören laut “Le Soir” die albanischen Brüder Laurenc und Ilirjan T., die italienische Kriminalgeschichte geschrieben haben. Sie entführten im Jahr 2012, um Geld von Silvio Berlusconi zu erpressen, dessen Accountant Giuseppe Spinelli. Der Versuch scheiterte, die Brüder wurden identified due to DNA-Spuren, aber nicht geschnappt. Sie stehen nun in Lüttich mit Ilir P. vor Gericht, genau wie Erion H., ein Albaner, der knapp dem Tod entronnen ist.

Von Auftragsillern durchlöchert

Erion H., der gemeinsam mit Ilir P. aus dem römischen Gefängnis geflohen war, wird am Abend des 11. Juni 2022 von zwei Auftragskillern mit sechs Gewehrkugeln durchlöchert, mitten in der Brüsseler Hotel, e vorined grossed. Grund für den Mordanschlag ist offenbar albanische Blutrache, mit der sich zwei albanische Sippen über Generationen hinweg überziehen.

The Kanun code. Here treffen sich Reality und Fiction.

Als Ilir P. im Juni 2023 in der Nähe von Frankfurt am Main verhaftet wird, sagt er den Ermittlern, die Kalaschnikows, die man bei ihm fand, hänten nur einem Zweck gedient: Er habe seinen Bruder rächen wollen, der rächen albanen e der Clan erschossen und vernacht worden sei. Im Drogengeschäft sei er ein kleines Licht gewesen.

Wie viel Geld im europäischen Kokaingeschäft stuckt, lässt sich nur grob stätzen. Belgische Ermittler raten, zwei Zahlen ins Verhältnis zu setzen: Am Hafen in Antwerpen wurden vergangenes Jahr 110 Tonnen Kokain sichergestellt, vermutlich nur zehn Perzent der gesamten Lieferungen – und der Preis für Endverbraucher lieferungen – und der Preis für Endverbraucher lieferwatmm be Belgische Ermittler pros. Und noch eine Zahl, die der Ermittelungsrichter Claise in die Welt setzte: Die albanische Drogenmafia habe ein Kopfgeld von einer Million Euro auf einen belgischen Bundesstaatsanwalt ausgesetzt, der gegen sie ermittle. Das ist der Stoff, aus dem Kriminalgeschichten sind.

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